Neulich beim Müttertratsch auf dem Spielplatz kam das Thema auf die Eifersucht unter Geschwistern zu sprechen. Dabei hallte der folgende, durchaus einleuchtende Beitrag noch lange in meinem Kopf nach. Um das innere Gefühlsleben unserer Erstgeborenen angesichts des Nachwuchses besser nachvollziehen zu können, würde es helfen, sich vorzustellen, dass unser Mann sich eines Tages eine zweite Frau ins Haus holte. Er liebt uns genauso wie zuvor, empfindet aber ebenso für besagte Konkurrentin, die von da ab das eheliche Leben mit uns teilt!
Wir haben drei Töchter, also eigentlich drei Rivalinnen, die sich im Ring unseres Familienheims täglich aufs neue bekriegen???!!! Persönlich finde ich den Vergleich schon ziemlich „stark“, denke aber auch, dass er uns Eltern tatsächlich helfen kann, der geschwisterlichen Eifersucht auf den Grund zu kommen und mit Verständnis zu begegnen.
In unserem Fall, betrifft die Eifersucht vor allem unsere Älteste: als sie mit drei ½ Jahren ihre erste Schwester bekam, verwandelte sie sich über Nacht in einen egozentrischen Sturkopf. Dabei markierte sie bereits ab dem siebten Monat meiner Schwangerschaft das familiäre Territorium. Die ersten Monate nach der Geburt entpuppten sich somit als äußerst anstrengend für uns alle, und ich gebe gerne zu, dass ich auch enttäuscht war: als Bianca erfahren hatte, dass in Mamas Bauch ein Schwesterchen heranwuchs, hüpfte sie noch vor Freude durch die Wohnung! Und jetzt? Was war aus der ungezügelten Vorfreude geworden?
Jeder Versuch meine Große in die Pflege des Babys einzubinden wurde schlichtweg abgelehnt. Bianca ignorierte bewusst die Existenz der kleinen Amelia und konzentrierte stattdessen ihre ganze kindliche Wut auf mich: ich hatte die Nebenbuhlerin schließlich ins Haus gebracht!
Man sagt, dass die Eifersucht unter Geschwistern, dort wo sie aufkeimt, ein Leben lang anhält. Auch wenn mit dem Heranwachsen das Gefühl rational hinterfragt wird, bleibt es latent bestehen und überschattet unterbewusst das Geschwisterverhältnis. Warum passiert das? Wie können wir Eltern diesem entgegen wirken? Und dabei gleichzeitig selber nicht den Kopf verlieren?
Ich selber glaube, dass vor allem das persönliche Temperament hierfür ausschlaggebend ist: so wie es Personen gibt, die als Partner leicht eifersüchtig werden, gibt es auch schnell aufbrausende Kinder. Natürlich spielen dabei auch die externen Faktoren eine erhebliche Rolle. Meine Töchter würden sicherlich anders „ticken“, wären sie alle Einzelkinder. Vielleicht ist das auch der Grund warum Amelia viel seltener in Eifersuchtseskapaden verfällt. Im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester hat sie ja nie einen Exklusivanspruch auf ihre Eltern genossen. Für meinen Teil, gebe ich die Hoffnung jedenfalls nicht auf, dass meine Kinder in naher Zukunft dennoch zueinander finden werden!
Was uns Eltern anbelangt, müssen wir uns vor allem in „endloser“ Geduld üben lernen. Liebevolles Verständnis und Empathie können uns dabei helfen nicht den Draht zu unseren Kindern und selber den Kopf zu verlieren. Vor allem abends, wenn wir uns nichts sehnlicher wünschen, als dass unsere Lieblinge endlich in das Reich der süßen Träume entschweben, und wir unsere müden Knochen auf dem Sofa betten können.
Empathisch auf unsere Kinder einzugehen, kann uns auch dabei helfen, kindlichen Tobsuchtsanfälle bereits im Vorfeld vorzubeugen. Wenn wir lernen, die Zeichen im Voraus zu deuten, können wir oftmals der Wut unserer Kleinen die Luft aus den Segeln nehmen, noch bevor sie ausbricht. Wenn sie dann doch mal wieder vulkanmäßig hochgeht, ist unser Extravorrat an Geduld gefragt! Anstatt sich von der Wut anstecken zu lassen, hilft Gelassenheit oft viel mehr. Schaffen wir es, unseren Kindern zu vermitteln, „Ich bin hier und hab dich lieb, aber deine Eskapaden lassen mich ziemlich kalt“, verebbt der Zorn unserer Kleinen meistens viel schneller!
Was in unserem Fall jedoch noch die besten Ergebnisse erzielt hat, war die Einführung von exklusiven „Eltern-Kind-Momenten“ mit jeder einzelnen unserer Töchter. Dabei kommt es nicht darauf an besonders ausgefallene Dinge zu tun: es reicht schon ein Spaziergang, ein Büchereibesuch, oder ein Eisbecher XXL, zusammen mit Mama oder Papa gelöffelt, um unseren Kleinen zu vermitteln, wie wichtig jede einzelne von ihnen für uns ist.
Die Zeit vergeht so schnell und unsere Kinder sind dann mit einem mal groß, ohne dass wir es wirklich gemerkt haben. Wer weiß, ob wir dann nicht sehnsüchtig an all die eifersüchtigen Eskapaden zurück denken werden.