Ein schönes und gepflegtes Äußeres gehört seit jeher zu unseren menschlichen Hauptanliegen. Nicht umsonst ist Kleopatras sagenumwobene Eitelkeit zu einer viel zitierten Geschichtsepisode geworden, um dem tief in uns verwurzelten Bedürfnis nach Schönheit Ausdruck zu verleihen. Wer Kinder im Haushalt hat, kommt jetzt natürlich nicht umhin, an Monica Beluccis herrlich zickige Interpretation der ägyptischen Herrscherin in „Asterix und Obelix“ zu denken!!
Etimologisch betrachtet, stammt der Begriff „Kosmetik“ vom Griechischen „cosmos“ mit der Bedeutung „allumfassende Ordnung“ oder „Harmonie“ ab. Als Kunst, die „das Ganze in Harmonie vereint“, oder im praktischeren Sinn der „Verschönerung“ dienend, ging die Kosmetik somit in den Sprachgebrauch ein.
Kosmetik für alle
Aufgrund der kostenaufwendigen Inhaltsstoffe war die Kosmetik für viele Jahrhunderte lediglich den sozialen Oberklassen vorbestimmt. Erst in den Jahren der industriellen Revolution nach dem zweiten Weltkrieg, als die Hersteller die mannigfaltige Verwendung des Erdöls und seiner Derivate entdeckten, erfuhr die Kosmetikproduktion einen beträchtlichen Aufschwung. Durch die deutlich niedrigeren Produktkionskosten wurde sie innerhalb kürzester Zeit zu einem leicht erschwinglichen Massenprodukt. Aber was sich da unsere Großeltern ins Gesicht schmierten, war nicht wirklich dazu angetan, die Haut zu schützen.
Als die ersten Marktstudien der ’70 Jahre über krebserregende kosmetische Inhaltsstoffe bekannt wurden, kam es zu einem Umdenken bei Herstellern und Verbrauchern. Während die konventionelle Kosmetikbranche ihre Inhaltsstoffe überdachte, entwickelte sich ein weiterer Zweig des Kosmetikmarktes: die Bio-Kosmetik.
Warum Naturkosmetik?
Wie bei der konventionellen Schöhnheitsindustrie, wird auch die Bio-Kosmetik im Labor hergestellt. Aber als Hauptinhaltsstoffe werden hierbei ausschließlich pflanzliche Öle, sowie Emulgatoren und Konservierungsstoffe auf natürlicher Basis verwendet, anstelle der synthetischen Varianten, welche mit einem erhöhten Allergierisiko verbunden sind. Abgesehen von der natürlichen Konservierung, ist vor allem die Verwendung reiner, meist aus biologischem Anbau gewonnener, Pflanzenöle das Hauptargument für Bio-Kosmetik. In ihrer chemischen Struktur ähneln diese pflanzlichen Öle stark unseren hauteigenen Fetten und werden somit komplett absorbiert. Die Abkömmlinge des Erdöls, wie das Paraffin oder die Silikonöle (die sich hinter den Bergiffen Paraffinum Liquidum, Petrolatum, Dimethicone ecc. der INCI-Zutatenliste verbergen), sind hingegen nicht nur umweltschädigend in ihrer Herstellung, sondern bleiben auch als undurchlässiger Film auf der Oberhaut kleben. Diese hautabdichtende Eigenschaft wird daher auch in vielen farmazeutischen Produkten, oder für die meisten konventionellen Windelcremes verwendet. Dort wo die natürlichen Öle reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind, welche die Zellproduktion der äußeren Hautschichten anregen, sind die mineralisch gewonnenen Öle frei von Vitaminen. Konventionelle Cremes werden daher meist mit hohen Konzentrationen synthetischer Vitamine „geboostet“ für einen schnelleren Sofort-Effekt, aber ohne die gleiche Nachhaltigkeit eines natürlichen Produktes.
Naturkosmetik baut nämlich auf dem Grundsatz auf, dass sich die gesunde Haut aus eigener Kraft versorgt und regeneriert. Um diesen natürlichen Erneuerungsprozess auch im Alter aktiv zu halten, muss sie lediglich sanft stimuliert werden.
Der hohe Anteil an künstlichen Vitaminen und Liposomen der konventionellen „ANTI-AGING“ Produkte führt stattdessen dazu, dass die natürliche Regenerierung der äußeren Hautschichten verlangsamt wird. Es ist, als ob die Haut ihre eigene erneuernde Funktion verlernen würde, und sobald die Anti-Aging-Creme mal fehlt, erscheint die Haut müde und ohne Elastizität. Natürliche Liposome finden zwar auch in der Naturkosmetik für die reife Haut Anwendung, um nährende Bestandteile in die tieferen Hautschichten zu transportieren. Eine gute Naturkosmetikerin wird deren Benutzung aber immer erst ab 40 aufwärts empfehlen, eben um den natürlichen Zyklus der Haut nicht schon vorzeitig zu bremsen.
Natürliche Essenzen für die Seele
Ein weiterer charakteristischer Unterschied in den beiden Ansätzen der Kosmetikherstellung, ist die Verwendung natürlicher Fragranzen (ätherischer Öle oder Fruchtaromen) im Gegensatz zu den synthetischen Duftstoffen, die zwar haltbarer, aber dafür oft mit gesundheistschädigenden und allergisierenden Substanzen angereichert sind. Wer an den Geruch seiner konventionellen Lieblingscreme gewöhnt ist, kann sich anfänglich mit dem natürlichen Duftspektrum der Naturkosmetik etwas schwer tun. Auch der Geruchssinn gewöhnt sich an standartisierte Vorstellungen bezüglich einer „gut riechenden“ Creme. Wer jedoch den Sprung in die Naturkosmetik gewagt hat, wird schnell merken, dass die Verwendung ätherischer Öle und Heilpflanzen weit mehr bewirkt, als nur zu duften. Spezifisch eingesetzt, helfen die natürlichen Duftstoffe dabei Körper und Seele in Einklang zu bringen. Ätherische Öle haben eine starke psycho-physische Wirkung, auf der wiederum die Aromatherapie aufbaut.
Persönlich liebe ich die Lavendelessenz. Dieser Duft hat mich während meiner Schwangerschaften überallhin begleitet und mir in beträchtlichem Maße dabei geholfen, trotz der immer wiederkehrenden frühzeitigen Wehen, mein inneres Gleichgewicht nicht zu verlieren.
Meine Entscheidung zur Naturkosmetik
Die Ankunft meiner ersten Tochter Luna war für mich der entscheidende Augenblick zur Revision meines Lebensstils. Indem ich recherchierte, was meiner heißgeliebten Tochter und mir wirklich gut täte, habe ich mich von den durchweg überzeugenden Argumenten zur Naturkosmetik bekehren lassen.
Die Supermärkte und Drogerien sind jedoch (vor allem hier in Italien) voll von Pseudo-Bioprodukten. Bio ist inzwischen schon längst mehr als salonfähig geworden und dieser Umstand wird von vielen konventionellen Herstellern genutzt, indem sie ihre Produkte als „natürlich“ vermarkten. Da ich als Verbraucherin aber gerne über alles bescheid weiß, habe ich also gelernt, die kosmetischen Hauptzutaten der INCI-Liste zu klassifizieren und die verschiedenen Zertifikate für Bio-Kosmetik zu unterscheiden.
Der Naturkosmetikmarkt ist tatsächlich eine Welt für sich und wer sich disem gerade erst zugewendet hat, fragt sich oft, welche Marke nun den eigenen Ansprüchen gerecht wird?!
Hierüber möchte ich in Zukunft in dieser Rubrik für euch schreiben, aber für heute lasse ich euch einen einfachen, aber dafür um so wirksameren Tipp für ein cremiges Vollbad und streichelzarte Haut ganz ohne Eincremen. Es handelt sich dabei um Kleopatras Geheimrezept 😉 :
Mischt zwei Löffel Honig mit 150 ml süßer Sahne bis sich der Honig komplett aufgelöst hat; gebt die Mischung direkt zum Badewasser dazu, der Honig wirkt dabei als Emulgator. Empfohlene Badezeit 10-20 Minuten. Ich gebe immer noch einige Tropfen Lavendöl dazu, um mich tatsächlich wie eine Königin zu fühlen 😉